„Seductive Voices“ – auf deutsch: verführerische Stimmen.
Das ist bisher mein Lieblingsbild. Es entstand im Jahr 2018 in der Kunsttherapie in der Kontakt- und Beratungsstelle. Es ist in Bleistift gezeichnet und mit eher geringem Kontrast. Das Bild lebt von dem fragenden, fast kritischen Blick der jungen Frau. Sie sieht den Betrachter an und erzeugt so Nähe.
Aus ihrem Kopf wachsen mehrere Arme und Hände. Für mich war es zum Zeitpunkt der Erstellung ein Sinnbild für das „Stimmengewirr“. Damit beschreibe ich die akustischen Halluzinationen, die ich höre. Beim Stimmengewirr hört es sich für mich so an, als wenn ein Radio im Hintergrund läuft. Ich höre, dass da etwas ist, kann es aber nicht verstehen. Das verunsichert und belastet mich natürlich.
Auch könnte man Ich-Störungen, wie sie ebenso bei Schizophrenie vorkommen, in dieses Bild hineindeuten. Es drückt für mich einerseits die Belastung aus, andererseits aber auch die Stärke, die die junge Frau innehat.
Dieses Bild ist bisher das Einzige, welches ich nicht verkaufe. Ich plane jedoch das Bild einzuscannen und Drucke anzubieten.
Ich weiß selbst leider nicht mehr, wie ich auf den Namen gekommen bin. Aber ich finde, gerade das Adjektiv „verführerisch“ sagt schon einiges über die Halluzinationen aus.
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